Auf der ganzen Welt wachsen 1050 bis 1070 verschiedene Bambus- Arten,
von den winzigen grasartigen Sasa bis zu den Arten, die in subtropischen
Regionen riesig werden, bis zu 30 Meter hoch mit einem Stammdurchmesser
von 30 cm. Nur wenige Arten werden vom Menschen genutzt, in grossen und
kleinen Bambusplantagen angebaut, gehegt und gepflegt, wie das jeder
Bauer bei uns mit seinem Acker tut.
In Japan z.B. sind nur etwa 15 Arten weit verbreitet und in Kultur. 90
Prozent der Bambusplantagen im Land der aufgehenden Sonne bestehen aus
den Arten "Madake" (Phyllostachys bambusoides) und "Moso" (Phyllostachys
heterocycla, f. pubescens). Madake wird in erster Linie als Baumaterial
und als Grundmaterial für Geräte angebaut, Moso als Nahrungsmittel, denn
seine Sprossen gelten als die feinsten von allen.
Ähnlich wie in Japan ist es auch in allen anderen asiatischen Ländern.
Als Nutzpflanzen werden die wenigen Bambus-Arten angebaut, die den
lokalen Ansprüchen am besten gerecht werden. Der Asiate ist ein real
denkender Mensch, er muss es sein, um zu überleben. Er experimentiert
nicht viel mit dem Bambus, sondern baut ihn da an, wo er seit
Jahrhunderten optimale Bedingungen findet. Die Plantagen werden
sorgfältig gepflegt und die Bambusrohre zur rechten Zeit geschlagen, und
zwar, wenn sie drei bis fünf Jahre alt sind. Vorher ist nämlich das Rohr
zu weich, nachher zu hart.
Auch wo Bambus nicht angebaut wird, sondern in grossen Gebieten
natürlich wächst, geht der Mensch in Asien sorgsam mit dieser Pflanze
um. Er weiss, dass Kahlschläge falsch sind, dass es Jahre dauert, bis
sich danach wieder brauchbare dicke Halme bilden.
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